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Chronik

Manch einer wird sich schon oft gefragt haben, wie verhält sich das eigentlich mit dem Gründungsjahr der Schützengesellschaft Babenhausen 1454.  Die erste Nachricht über die Schützen in Babenhausen stammt aus dem Jahre 1454. Aus einer Urkunde im Staatsarchiv Marburg ist zu entnehmen, dass am 18. August 1454 eine Schützengilde in Babenhausen gegründet wurde. Graf Philipp der Ältere gab eine Schützenordnung heraus. Darin wurde hauptsächlich der Sold der Schützen festgelegt. Jeder Schütze sollte neben seinem Sold zehn Ellen Barchent und eine Gugel (Kapuze mit Schulterkragen) erhalten. An den Schießtagen musste die Gemeinde den Schießwein stiften. Die Schützen schossen damals mit der Armbrust. Die Mitglieder dieser Schützengilde hatten im Verteidigungsfalle Kriegsdienst zu leisten und wurden für die Ausbildung und ihre Übungen durch die Gemeinde entschädigt. Dies geschah in der Regel durch Naturalien. Nachdem die Feuerwaffen aufkamen, gründete sich eine zweite Schützengesellschaft, die der Büchsenschützen. Eine weitere Urkunde über die Schützenordnung einer Babenhäuser Scheibenschützengesellschaft aus dem Jahre 1582 ist durch eine Abschrift der Schützengilden zu Altdorf und Harreshausen vorhanden.

 

Vereinsfahne


Das erste Preisschiessen fand im Jahre 1590 hier statt. Es liegt ebenfalls eine Handschriftliche Abschrift einer Schützenordnung aus dem Jahre 1603 vor. Vom Jahre 1781 liegt ein Aktenstück im Staatsarchiv zu Darmstadt, nach dem der Scheibenschützen- gesellschaft Babenhausen gestattet wird, an einem Mittwochnachmittag im Monat zu Schiessen. Nach mündlichen Überlieferungen wurden bis in die achtziger Jahre des vorigen Jahrhunderts auf verschieden Plätzen Übungsschießen der Scheibenschützen-gesellschaft abgehalten. Weitere Nachrichten sind erst durch das Wiederaufleben der Schützengesellschaft aus dem Jahre 1897 vorhanden. Am 19. März 1898 wurde im Gasthaus "Zum Löwen" der Verein Schützengesellschaft Babenhausen von 20 Herren neu gegründet. Noch im selben Jahr erhielt die Schützengesellschaft die Erlaubnis der Stadt Babenhausen, den noch bestehenden Militärschießstand im Distrikt Oberhardt rechts der Aschaffenburger-Chaussee, in einer Länge von 350 m und einer Breite von 30 m, für die Dauer des Bestehens der Schützengesellschaft zu benutzen. Zwei Wochen später lag bereits die Genehmigung des Großherzoglichen Kreisamtes Dieburg unter Beachtung verschiedener Vorschriften vor.

 

In der ersten Generalversammlung am 15.06.1898 wurde beschlossen eine verschließbare Halle zu bauen, hierfür wurde ein Kredit in Höhe von 1500,- Mark, bei Haftung aller Mitglieder beim Vorschuss- und Kreditverein aufgenommen. Alle Überschüsse aus dem Schießbetrieb dienen zur Abtragung des Kredits.  Am 08.06.1900 tritt die Schützengesellschaft dem Deutschen Schützenbund bei, Abschluss einer Unfallversicherung. Der Schützendiener Bender erhält jährlich 70,- Mark. Am 12.08.1900 fand ein Erstes Preisschiessen statt, es wurde auf zwei Stände 175 m aufgelegt, auf einem Stand 175 m freihändig und auf zwei Ständen 300 m geschossen sowie gab es eine Wurfmaschine für Jäger. Im Jahre 1904 bis 1905 wurde der Schießplatz vom Distrikt Oberhardt auf den heutigen Standort links der Aschaffenburger Chaussee verlegt.


Dieser Neue Schießstand wurde am 27., 28. und 30.Mai 1906 mit einem Preisschiessen unter Beteiligung der Ortsverein Eingeweiht. Die kosten des Schießstandes betrugen 1032,98 Mark. Während des Ersten Weltkrieges ruhte der Schießbetrieb.

 

Am 06.03.1919 fand die erste Mitgliederversammlung nach dem Krieg im Hotel "Zum Löwen" statt. Vereinbahrung mit der Garnison in Babenhausen und dem Pionier-Bataillon aus Seligenstadt über die Benutzung der Schießstände. Die Gebühr betrug je 100,- Mark monatlich. Diese Vereinbahrung wurde auch mit der Sicherheitspolizei der Kaserne 1920 abgeschlossen. Im Juli 1921 findet das erste Schützenfest mit Festzug, von der Turnhalle durch die Fahrstraße zum Festplatz am Schützenhaus statt.

 

Im August 1923 wird ein Preisschießen durchgeführt, das Standgeld pro Schütze beträgt 50.000,- Mark (Inflation).Am 17.10.1926 hält die Darmstädter Priv. Schützengesellschaft auf unseren Ständen ihr Königsschießen ab. Seine Königliche Hoheit der frühere Großherzog mit den Prinzen Georg und Ludwig wohnen für ca. zwei Stunden dem Schießen bei. Erbgroßherzog Georg nimmt aktiv an diesem Schießen teil.

 

Im Jahre 1929 feierte die Schützengesellschaft Babenhausen ihr 475 jährige Bestehen in Verbindung mit einer Fahnenweihe und Volksfest sowie dem IX. Verbandsschießen der Odenwälder Schützenvereinigung am 26. und 30. Mai sowie am 2., 3., 5., und 9. Juni 1929. Beim Jubiläumsschießen wurde auf 175m und 300m sowie auf Jagdscheiben und auf Kleinkaliberscheiben geschossen. Aus der noch vorhandenen Siegerliste kann man entnehmen das Teilnehmer aus Mainz, Wiesbaden Frankfurt, Kitzingen, Obermossau, Michelstadt, Bieber, Offenbach, Groß-Umstadt, Aschaffenburg, Dieburg, Hanau, Nieder-Klingen, Habitzheim, Darmstadt, Sprendlingen und noch anderen Orten den Weg nach Babenhausen fanden. An diesem Festakt wurde von den Festdamen des Vereins eine Vereinsfahne gestiftet.


Am Festsonntag, den 2. Juni fand ein großer Festzug mit Festwagen und Musikkappellen statt. Montags wurde ein Festfrühschoppen auf dem Festplatz abgehalten, da der Festplatz außerhalb der Stadtmauern lag wurde mit dem Postbus ein Pendeldienst durchgeführt diese Fahrt kostete 20 Pfennig. Am Sonntag, den 9. Juni 1929 wurde nochmals ein Freundschaftsschießen abgehalten und am Abend fand dann der Schlussball mit Preisverteilung im Hotel "Zum Löwen" satt.  Am 28. Februar und am 1. und 8. März 1931 wurde ein Saal - Preisschiessen für Zimmerstutzen und Kleinkaliberbüchsen im Hotel "Zum Löwen" abgehalten.  Im Jahre 1931 wurde dem Akademischen Sportlager Babenhausen die Benutzung der Schießanlage kostenlos gestattet. Am 31.03.1935 fand der Anschluss an den Reichsbund für Leibesübungen statt. Benutzung des Schießstandes durch verschiede NS-Organisationen.

 

Die letzten Aufzeichnungen der Schützengesellschaft sind vom 15.04.1943 wegen der Kriegsereignisse ruhte dann die Vereinsarbeit bis zum Kriegsende, wonach erst einmal die Schützenvereine durch die Alliierten verboten wurden. Bei Kriegsende wurden die Schießanlagen durch die Besatzungsmächte geschleift. Das Schützenhaus mit der überdachten Halle wurde durch die Stadt Babenhausen, durch die Vergabe von Bezugsscheinen für Dachziegel und Mauersteine fast gänzlich zerstört!

 

Die neue Geschichte unserer Schützengesellschaft beginnt mit dem Jahre 1954. Hier hatten sich der Verein Hessischer Jäger und die Schützengesellschaft zu einer Arbeitsgemeinschaft zusammengeschlossen, um die Schießanlagen wieder instand zu setzen. Diese Arbeitsgemeinschaft brachte jedoch nichts Nennenswertes zustande, so dass nach einigem Hin und Her die Schützengesellschaft wieder in Ihre alten Rechte eingesetzt wurde.

 

Die erste ordentliche Generalversammlung nach dem Krieg fand im Hotel "Zum Löwen" am 03.09.1955 statt. 1956 lehnt die Stadt Babenhausen der Schützengesellschaft entgegenzukommen beim Wiederaufbau des Schützenhauses zu helfen, es würde das Aufbaugesetz diesem entgegenstehen.


Das damalige alte Schützenhaus war nach dem Kriege mit Erlaubnis der Stadt allmählich demontiert worden. Ausgebombte Bürger konnten sich die Dachziegel sowie Fenster und anderes Baumaterial wegnehmen. Es war also nichts Brauch bares mehr vorhanden, so dass die Schützen neu mit dem Bau von Schießanlagen beginnen mussten. Bei der Generalversammlung am 04.12.1958 im Gasthof "Deutscher Hof" wurde die Aufstellung eines Bauplans für den Wiederaufbau der Schießstände beschlossen. Noch im selben Jahr schoben die Amerikaner die Sohle der geplanten Schießstände aus. Am 21.12.1958 konnte das erste Luftgewehrschießen im Anbau Nemecek durchgeführt werden.

 

Am 03.07.1961 wurde die Baugenehmigung für den KK-Stand 50 Meter erteilt. Ab 1962 wurde dann mit den Arbeiten am Aufenthaltsraum und dem Kleinkaliberstand begonnen. Das Richtfest für die Erstellung des Rohbaues wurde am 21.09.1964 gefeiert. Im Januar 1965 waren der KK-Stand und die Schiesshalle fertig gestellt. Im März 1965 wurde auch der Bau eines Luftgewehrstandes beschlossen, dieser wurde zusammen mit dem KK-Stand vom 17. bis 19. Juni 1966 mit einem großen Schützenfest auf dem Gelände der Schützengesellschaft abgehalten. Hierfür wurde extra eine Bundeswehrkapelle und eine Trachtenkapelle aus Goldbach verpflichtet, doch leider war das Fest am Samstagabend durch die Witterungsverhältnisse sehr beeinträchtigt worden, so das für das Fest sogar aus der Vereinskasse zugeschossen werden mußte. 1978 wurden die Luftdruckstände ausgebaut und überdacht. 1979 wurde mit der Errichtung eines Pistolenstandes begonnen, der wie alle Arbeiten in Eigenhilfe entstand und 1980 in Betrieb genommen werden konnte. Die Schützen konnten am 27.10.1979 im Vereinsheim ihr 525 jähriges Vereinsjubiläum feiern.


Im Jubiläumsjahr wurde die Schützengesellschaft Babenhausen mit der Sportplakette des Bundespräsidenten ausgezeichnet. Die Schützengesellschaft Babenhausen verfügt heute über acht Zehnmeterstände für Luftgewehr und Luftpistole sowie je fünf Stände für 50 und 25 Meter Disziplinen, die alle in den letzen Jahren Renoviert wurden.


Die Vereinsfahne die wie so manches alte Erinnerungsstück über den Krieg und die Nachkriegszeit gerettet werden konnte, wurde 2002 durch die Spenden der Mitglieder und der Stadt Babenhausen restauriert. Im Jahre 2004, feierte die Schützengesellschaft ihr 550-jähriges Vereinsjubiläum. Dieses Jubiläum wurde im Mai zusammen mit dem Kreiskameradschaftsabend des Schützenkreises Dieburg in der Stadthalle Babenhausen gefeiert.

 

Der Schützengesellschaft gehören im Jahr 2024 - 60 Mitglieder an.

 

Die Oberschützenmeister der Schützengesellschaft seit der Neugründung:

1898 - 1899 Habermehl

1899 - 1900 Magel

1900 - 1901 Altvater

1901 - 1908 Fuhr

1908 - 1923 Wendel

1923 - 1925 Baur

1925 - 1931 Ullmann

1931 - 1936 Dr. Knös

1936 - 1943 Schauermann

1955 - 1956 Schauermann

1956 - 1957 Theo Fuß (kommissarisch)

1958 - 1962 Dr. Karl Lippert

1962 - 1969 Theo Fuß

1969 - 1971 Karl Ernst Heinz

1971 - 1973 Gerhard Willand

1973 - 1975 Herbert Rasenberger

1975 - 1976 Klaus Wehden

1976 - 1990 Theo Fuß

1990 - 1996 Helmi Berg

1996 - 1998 Norbert Witzel

1998 - 2004 Georg Werner Herget

2005 - 2018 Gerhard Altmann

seit 2019 - Heinz Eucker

 

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